41. Schon wieder eine Aufführung, die ich nicht gesehen habe:
Chris Haring / Liquid Loft (AT)
Talking Head
10.+11.+12. August | 21:00 | Odeon
Beziehungen und Verhältnisse haben immer etwas Monströses. Das Monster zeigt uns die Größe schlechthin, eine vergleichsweise inkommensurable Größe, vor deren Erhabenheit uns schaudert. Jeder Mann wird in einem Verhältnis zu Monsterman, jede Frau in einer Beziehung zu Monsterwoman. Dies demonstriert uns Chris Haring mit seinem Stück Talking Head. Demonstrieren weist auf ein „Monstrieren“ hin, d.h. auf ein Zeigen. Monstrieren verweist auf die Monstranz, die uns den Körper Christi zeigt, der Körper Christi auf das Monster. Im Monster spricht der Christ mit dem Unsichtbaren. Was dem Christen die Monstranz ist, ist Stephanie Cumming und Luke Baio in Talking Head das Web 2.0. Harings Web 2.0 ist eine Demonstranz. Demonstranz zeigt mit dem Präfix „De“ in der Bedeutung von „Ent“ oder „Ab“ weg auf das Gegenteil. Das was die Monstranz zeigen könnte, weist Harings Demonstranz ab. Sie entzieht dem Zeigen das Gezeigte, indem es das Gegenteil aufweist.
Demonstrieren heißt also Ent-zeigen, im Zeigen selbst das Gegenteil aufzeigen, das dem Gezeigten widerspricht. „Die Führung übernehmen“ dabei Prothesen, „Maschinen: Kameras, Computer und Beamer“, sagt Haring. Das Monster erscheint als Projektion. Eine Beinprothese z.B. tanzt aus der Reihe, demonstriert ein abgeleitetes Zeigen, ein Zeigen aus zweiter Hand, darin sich ein Bein aus zweiter Hand zeigt. Typisch Chris Haring!
Das zweite Zeigen zeigt auf ein vorangehendes erstes Zeigen und es bestreitet das erste Gezeigte, indem es zeigt, dass das erste Zeigen schon auf das Gegenteil zeigt. Es weist keine Spur der Hand mehr auf, die einmal darauf gezeigt hat. Chris Harings Hand ist zwar noch vorhanden und irgendwie da, aber auch sie nur noch als Karikatur einer Hand. In ihr findet nur noch ein einseitiges Zeigen statt.
Chris Haring konstituiert in Talking Head die Ankündigung einer Hand, bloße Stadien und Zeitsegmente einer Hand, die Reizbedeutung von Hand, die Manifestation einer Handheit oder Abhand oder öffentlichen Hand. „Ich geb‘ dir 200 Euro“, sage ich zu Chris Haring. „Kannst du mir eine Rechnung über 800 unterschreiben? – Dann gebe ich dir 800 und du gibst mir 600 zurück.“
Immer zieht es Haring und er uns in den Keller, in die Reizbedeutung von Keller. Dort wohnen seine Prothesenmenschen. Eine jede Höhe muss er unterschreiten. „My face gets determined and I do a little devil dance.“ Könnte mir das jemand übersetzen? „My dick is talking about throughout the whole world, the holeworld, the whole holeworld. First of all, I give thanks to Chris Haring through Jesus Testos.“
Er ist sehr visuell und kann seine Kälber entsprechend erkennen. Zurückgreifend auf nichts, nichts geradezu aufsaugend, greift Haring in die Luft, um festzustellen, wer gerade spricht. Talking Dick statt Talking Head statt Talking Hand statt Talking Mu(h).
(Video nach der engl. Übersetzung.)
There is always something monstrous about relationships and relations. The monster shows us its magnitude as such, a relatively incommensurable size, in view of the awesomeness of which we shiver. Every man in a relationship is a monsterman, every woman in a relationship a monsterwoman. This is demonstrated to us by Chris Haring with his piece Talking Head. Demonstrating indicates „monstrating“, i.e. a showing. Monstrating refers to the monstrance, which shows us the body of Christ as the body of Christ refers to the monster. The Monster of Christ speaks to the invisible. What to a Christian is the monstrance, to Stephanie Cummings and Luke Baio in Talking Head is the Web 2.0. Haring’s Web 2.0 is a de-monstrance. Demonstrance with the prefix ‚de‘ in the meaning of ‚un‘ or ‚ab‘ points away to the opposite. What the monstrance could show, is rejected by Haring’s demonstrance. It deprives the showing of the shown by exhibiting the opposite.
In other words demonstration means abducing the direction of indication to the opposing proposition of what is to be shown, to the contradiction of it. By means of this „Machines take the lead:“ like prostheses, „cameras, computers and projectors,“ says Haring. The monster appears as a projection. A prosthetic leg jumps the queue, demonstrates an abducted pointing, a second hand showing, in which a second hand leg is shown. That is just what you would expect of Chris Haring!
The second pointing points to a previous first pointing, denying what has been shown first. This is accomplished by showing that the first showing had already pointed to the contrary. No evidence is left of the hand, that had once pointed at it. Chris Haring‘s hand is still existing and there, somehow, but only as a caricature of a hand. In it, only unilateral showing takes place, by now.
In Talking Head Chris Haring constitutes the announcement of a hand, mere stages and time segments of a hand, the stimulation significance of hand, the manifestation of a handness, handoff, handsup or public handover. „I give you 200 euros,“ I say to Chris Haring. „Can you sign me an invoice of 800? – Then I give you 800 and you give me back 600“.
Haring is always attracted to the cellar and he draws us there, to the stimulation significance of cellar. This is where his little prosthetic people live. He has to fall short of any level. Mein Gesicht wird entschlossen und ich tanze einen kleinen Teufel Tanz. Could someone translate this for me? Mein Schwanz spricht von in der ganzen Welt, einem Loch von Welt, einem weltweiten Welt Loch. Chris Haring sage ich zuerst einmal Dank durch Jesus Testos.
He is very visual and can recognize his calves accordingly. Falling back on nothing, literally sponging up nothing, Haring grabs the air, to find out, who is talking, just now. Talking Dick instead of Talking Head instead of Talking Hand instead of Talking Moo.
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